Bearbeiten von „Gedenkblätter aus der Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt Nordhausen

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{{idt2|25}}Laut eines Vertrags verkaufte Preußen an Nordhausen das Reichsschultheißen- und Reichsvogtei-Amt für 50 000 Thlr. Dies Amt hatte Preußen von Sachsen 1697 erkauft und an Nordhausen abgetreten. 1703, am 7. Februar, zwischen 1 und 2 Uhr des Nachts besetzten preußische Truppen unter Oberst Tettau die Stadt, um den Ansprüchen an Sachsen Nachdruck zu geben. Erst am 12. September zogen sie wieder ab.
{{idt2|25}}Laut eines Vertrags verkaufte Preußen an Nordhausen das Reichsschultheißen- und Reichsvogtei-Amt für 50 000 Thlr. Dies Amt hatte Preußen von Sachsen 1697 erkauft und an Nordhausen abgetreten. 1703, am 7. Februar, zwischen 1 und 2 Uhr des Nachts besetzten preußische Truppen unter Oberst Tettau die Stadt, um den Ansprüchen an Sachsen Nachdruck zu geben. Erst am 12. September zogen sie wieder ab.


{{idt2|25}}Am 6. April 1706 starb hier der 90 Jahre alte Bürgermeister Dr. Johann Conrad Fromann. Er war hier geboren am 24. Oktober 1616 und vierzig Jahre Bürgermeister und schon vorher zehn Jahre Physikus gewesen. Von seinem Eifer und Fleiße für städtische Sachen zeugen seine handschriftlichen Sammlungen, von Gelehrsamkeit und wissenschaftlichem Sinne seine gedruckten Schriften und die reiche Bibliothek, welche er gesammelt hat. Seine Pietät sprach er aus in dem mit seiner Gattin Marie Magdalena geb. von Mühlheim aus Straßburg am 21. Juni 1682 (während der Pest) errichteten Testamente durch ein Legat von 1000 Thalern, deren Zinsen jährlich auf eine bestimmte Weise verteilt werden sollten und noch verteilt werden.
{{idt2|25}}Am 6. April 1706 starb hier der 90 Jahre alte Bürgermeister vr. Johann Conrad Fromann. Er war hier geboren am 24. Oktober 1616 und vierzig Jahre Bürgermeister und schon vorher zehn Jahre Physikus gewesen. Von seinem Eifer und Fleiße für städtische Sachen zeugen seine handschriftlichen Sammlungen, von Gelehrsamkeit und wissenschaftlichem Sinne seine gedruckten Schriften und die reiche Bibliothek, welche er gesammelt hat. Seine Pietät sprach er aus in dem mit seiner Gattin Marie Magdalena geb. von Mühlheim aus Straßburg am 21. Juni 1682 (während der Pest) errichteten Testamente durch ein Legat von 1000 Thalern, deren Zinsen jährlich auf eine bestimmte Weise verteilt werden sollten und noch verteilt werden.


{{idt2|25}}Im Jahre 1710, als man eben in der Kirchwe war, und den wegen an demselben Tage im Jahre 1612 stattgefundenen Brandes angeordneten Brandbußtag abhielt, entstand am Steinwege die erste große Feuersbrunst im 18. Jahrhundert, welche die halbe Oberstadt zerstörte (161 Häuser und 20 öffentliche Gebäude). Unter den mit verbrannten öffentlichen Gebäuden war auch, außer dem Rathause, der Apotheke am Königshofe, dem Ratskeller, dem Gymnasium, dem Rautenthor, dem Walkenrieder Hofe, die St. Nikolai- oder Marktkirche, die Hauptkirche der Stadt, welche mit ihren beiden schönen Türmen, auf deren einem ein Turmwächter wohnte, bis auf die Mauern und das Gewölbe abbrannte. Die künstliche Turmuhr, die bei diesem Feuer mit verloren ging, verdient eine nähere Beschreibung. Auf dem Zifferblatte befand sich unter dem Zeiger eine kupferne Kugel, die das Ab- und Zunehmen des Mondes zeigte, unter derselben war ein goldener Kopf, über welchem ein goldener Apfel hing. So oft es nun schlug, so oft schnappte der Kopf nach dem Apfel, welcher jedesmal zurückfuhr. Zur rechten Seite der Kugel stand ein Engel mit einer Sanduhr, die er nach Ablauf einer Stunde umwandte. Zur linken stand ein anderer Engel mit einem Zepter, der mit diesem so oft an das Zifferblatt schlug, so vielmal die Uhr ertönte.
{{idt2|25}}Im Jahre 1710, als man eben in der Kirchwe war, und den wegen an demselben Tage im Jahre 1612 stattgefundenen Brandes angeordneten Brandbußtag abhielt, entstand am Steinwege die erste große Feuersbrunst im 18. Jahrhundert, welche die halbe Oberstadt zerstörte (161 Häuser und 20 öffentliche Gebäude). Unter den mit verbrannten öffentlichen Gebäuden war auch, außer dem Rathause, der Apotheke am Königshofe, dem Ratskeller, dem Gymnasium, dem Rautenthor, dem Walkenrieder Hofe, die St. Nikolai- oder Marktkirche, die Hauptkirche der Stadt, welche mit ihren beiden schönen Türmen, auf deren einem ein Turmwächter wohnte, bis auf die Mauern und das Gewölbe abbrannte. Die künstliche Turmuhr, die bei diesem Feuer mit verloren ging, verdient eine nähere Beschreibung. Auf dem Zifferblatte befand sich unter dem Zeiger eine kupferne Kugel, die das Ab- und Zunehmen des Mondes zeigte, unter derselben war ein goldener Kopf, über welchem ein goldener Apfel hing. So oft es nun schlug, so oft schnappte der Kopf nach dem Apfel, welcher jedesmal zurückfuhr. Zur rechten Seite der Kugel stand ein Engel mit einer Sanduhr, die er nach Ablauf einer Stunde umwandte. Zur linken stand ein anderer Engel mit einem Zepter, der mit diesem so oft an das Zifferblatt schlug, so vielmal die Uhr ertönte.
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{{idt2|25}}Bereits im Jahre 1234 wird eine solche Kirche erwähnt, jedoch ohne daß wir nähere Nachrichten über sie haben. Das Innere der Kirche ist wohlgeordnet, gut ausgebaut und mit einigen schönen Gemälden geschmückt. Das eine ist ein Altarblatt; die beiden andern sind Epitaphien der Bürgermeister Meienburgschen Familie und von Lukas Kranach, der ein vertrauter Freund des Bürgermeisters Meienburg war, gemalt. Der Bürgermeister Meienburg war ein sehr gelehrter Mann und genoß deshalb eine solche Achtung, daß ihm der Kaiser Karl V. ein eigenes Wappen erteilte, welches man auf beiden Bildern sehen kann.
{{idt2|25}}Bereits im Jahre 1234 wird eine solche Kirche erwähnt, jedoch ohne daß wir nähere Nachrichten über sie haben. Das Innere der Kirche ist wohlgeordnet, gut ausgebaut und mit einigen schönen Gemälden geschmückt. Das eine ist ein Altarblatt; die beiden andern sind Epitaphien der Bürgermeister Meienburgschen Familie und von Lukas Kranach, der ein vertrauter Freund des Bürgermeisters Meienburg war, gemalt. Der Bürgermeister Meienburg war ein sehr gelehrter Mann und genoß deshalb eine solche Achtung, daß ihm der Kaiser Karl V. ein eigenes Wappen erteilte, welches man auf beiden Bildern sehen kann.


{{idt2|25}}Das erste Epitaphium, ein Ecce homo, ist zu Ehren der Gattin Meienburgs, welche im Jahre 1529 starb, gesetzt. Das Bild ist wahrhaft schön. Das zweite Epitaph ist für Meienburg, welcher im Jahre 1559 am Schlage starb, selbst errichtet. Dieses Bild stellt die Grablegung des Jünglings zu Nain dar. Im Vordergründe unterscheidet man deutlich mehrere bekannte Personen unter den Leidtragenden, unter denen besonders Dr. Luther und Philipp Melanchton, welche insgesamt sprechend ähnlich getroffen sind, hervorstechen.
{{idt2|25}}Das erste Epitaphium, ein Ecce homo, ist zu Ehren der Gattin Meienburgs, welche im Jahre 1529 starb, gesetzt. Das Bild ist wahrhaft schön. Das zweite Epitaph ist für Meienburg, welcher im Jahre 1559 am Schlage starb, selbst errichtet. Dieses Bild stellt die Grablegung des Jünglings zu Nain dar. Im Vordergründe unterscheidet man deutlich mehrere bekannte Personen unter den Leidtragenden, unter denen besonders vr. Luther und Philipp Melanchton, welche insgesamt sprechend ähnlich getroffen sind, hervorstechen.


{{idt2|25}}Die Orgel der Kirche ist von Herrn Deppe 1817 neu erbaut und in vortrefflichen Zustand versetzt worden.
{{idt2|25}}Die Orgel der Kirche ist von Herrn Deppe 1817 neu erbaut und in vortrefflichen Zustand versetzt worden.
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