Grimmel

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Das Grimmeltor, als letztes Stadttor 1892 abgebrochen
Grimmeltor von der anderen Seite aus gesehen
Zeichnung vom Grimmeltor (1927)

Der Grimmel ist der Name der heutigen Straße unterhalb der Wassertreppe und war die Bezeichnung der dortigen Ansiedlung, die nach der einstigen „Grim-Mühle“ oder „Kaiser-Mühle“ benannt wurde, die länger existierte als die neben ihr entstandene Vorstadt.

Geschichte

Anfänglich reichte die Vorstadt westlich bis zum Mühlgraben, an dessen Ostseite sie durch einen Torturm (1484, 1491 bis 1540 „Wasserthor“, 1559 und 1563 „Wasserthor am Grymell“) abgeschlossen wurde. Später dehnte sich die Ansiedlung weiter nach Westen aus und wurde durch das Grimmeltor (1459 das Grymelstor, 1484 Grymmulsthor, 1514 und 1523 Grimeltor, 1526 bis 1540 Grimelsthor) abgeschlossen. Das letzte 1751 neuerbaute Grimmeltor ist im Sommer 1892 abgebrochen worden. Der Platz vor dem Grimmeltor und vor dem Gasthaus „Zu den drei Linden“ diente eine Zeit lang als Viehmarktsplatz (ab 1788).

Grimmel (2012)
Grimmel (2012)

Der vom Grimmel nach dem Siechentor führende Weg hieß 1598 der „Eselsteig zwischen dem Grimmelßthore und Siechenthore“, 1600 der „Eselsteig“.

Der Name Grimmühle ist der ältere Name der Kaisermühle und wird „die auf dem Kiese liegende Mühle“ bezeichnen (crim ist der wendische Name für Kies; Wenden waren von den sächsischen Kaisern im 10. Jahrhundert in mehreren Ortschaften: Othstedt, Windehausen, Bielen, Liniz, Bechersdorf, Steinbrücken, Nenzelsrode und Ascherswenden – und möglicherweise auch vereinzelt in oder vor Nordhausen – angesiedelt worden). Der halb wendische und halb deutsche Name „Grimmühle“ wird noch gebräuchlich gewesen sein, als nach der Zerstörung des Nachbardorfes Niedersalza durch die Raubschar König Adolfs in der letzten Woche des Jahres 1294 die Einwohner dieses Dorfes sich an der ihrer Flur zugekehrten Westseite der Stadt unter dem Schutz der Stadtmauer an der Ostseite des Mühlgrabens ansiedelten. Diese Ansiedlung wird 1322 in deme Grimmule, in me Grimule, in Grimmule, 1340 in me Grimyle, 1365 in me Grymmil, 1421 in dem Grymule, 1460 ime Grymmel, 1450 und 1491 Grymol, 1493 Grymmel, 1559 Grymel, 1740 der Grimmel genannt. Der Name „Kaisermühle“ zeigt an, daß die Mühle auf Befehl eines Kaisers errichtet worden ist, dem Kaiser als Zubehör der über ihr liegenden Kaiserburg gehört hat.

Vom Grimmel führt die Wassertreppe empor zur Wasserpforte. Die nächsten Häuser des Grimmels werden bezeichnet 1310 ante portam aque, 1421 vor der Wasserpfortin, 1548 vor der Wasserpforten.

Die Entstehung der Grimmelvorstadt hat höchstwahrscheinlich die Anlage des neuen Tores kurz vor 1300 veranlaßt, zu dem vom Grimmel aus und vom Lohmarkt und vor der Neustadt aus der neue Weg emporführte und schon 1310 war dieser bebaut.

Vom Neuewegstor führt die Johannistreppe hinunter zum und über den ehemaligen Mühlgraben nach der Weidenstraße. Nach Erweiterung der Grimmelvorstadt über den Mühlgraben nach Westen hinaus entstand die Weidenstraße an der Westseite des Mühlgrabens, welche in südlicher und südöstlicher Richtung zum Lohmarkt läuft.

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