Der Ritter von der Schnabelsburg

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Der Kohnstein

Das alte Wappen der Stadt aus Stein gehauen, ist am Rathaus von Nordhausen angebracht und zeigt einen Schild mit einem Adler und einen geschlossenen Helm mit Büffelhörnern.

Es wird erzählt, der Helm sei dem eines Ritters von der Schnabelsburg nachgebildet, der einst auf dem Schnabel bei Salza gehaust hat. Er war ein Raubritter und befand sich mit den Stadtbürgern ständig in Fehde, beraubte sie, wann und wo immer möglich und trieb ihnen die außerhalb weidenden Viehherden fort.

Da aber die Nordhäuser mit aller Gewalt nichts gegen ihn auszurichten und sich zu wehren vermochten, verfielen sie endlich auf eine heimtückische List. Sie boten dem Ritter an, ihm die Schnabelsburg, da sie nahe an der Stadt läge, abzukaufen und wollten mit ihm darüber verhandeln. Er erschien auch zur verabredeten Stunde mit vielen Gewappneten, die er zu seiner Sicherheit mitgebracht hatte, auf dem Rathause. Zur gleichen Zeit machte sich aber eine Rotte Nordhäuser auf, überfiel die nun ungedeckte Schnabelsburg und legte in ihr Feuer. Als die Flammen weithin sichtbar hell aufloderten, führten die Ratsherren den Ritter hinaus auf die Galerie und wiesen auf seine brennende Burg.

Voll Wut sprang er hinab, schwang sich auf sein Pferd und wollte sich durch die bewaffneten Haufen, die nun von allen Seiten auf ihn eindrangen, einen Weg bahnen. Er kam bis zum Barfüßertor, hier wurde er überwältigt und mit einem mächtigen Schwerthieb sein Kopf abgeschlagen. Der dies getan hat, soll ein einfacher Stellmacherbursche gewesen sein. Nachts zwischen elf und zwölf Uhr, an dem Tage, an dem er erschlagen wurde, soll der Ritter von der Schnabelsburg, auf einem Schimmel reitend, sowohl am Schnabel als auch am Kohnstein umgehen.