Tausendjährige Stadt, kein tausendjähriges Reich: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. November 2019, 11:15 Uhr
Die Nordhäuser Stadtverordneten brauchten mehr als 45 Jahre nach dem „Dritten Reich“, um die Ehrenbürgerwürde für Adolf Hitler abzuerkennen. Trotz des amtlichen Antifaschismus in der DDR geschah es auch nicht während deren 40jährigen Bestehens. Verliehen worden war die Auszeichnung zu „Führers Geburtstag“ am 20. April 1933, also nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Hitler bedankte sich mit einem Schreiben vom 27. August mit eigenhändiger Unterschrift und „deutschem Gruß“. Er wünschte Nordhausen „Blühen und Gedeihen“. Das Verhängnis des „Tausendjährigen Reiches“ war nach Kriegsende in der tatsächlich tausendjährigen, ehemaligen Freien Reichsstadt zu besichtigen ... Trümmer und Ruinen. Die Verleihungsurkunde des Magistrats hatten im Auftrage der Stadtverordneten die ehrbaren Nordhäuser Bürger Henschel, Beatus, Bensch, Diener, Graeber, Kruse, Meyer, Quelle und Rost unterzeichnet. Sie handelten angeblich „mit zustimmender Begeisterung der gesamten Bürgerschaft“, die stolz sei „auf den Führer des erwachten Deutschlands“. Verlesen wurde die Urkunde auf dem Vorplatz des Stadttheaters vor mehr als 2 000 Zuhörern. Das Dankschreiben ist im Museum in der Flohburg augestellt. Die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde beschlossen die Nordhäuser Stadtverordneten in ihrer Sitzung vom 29. August 1990, also nach der friedlichen Revolution in der DDR. Außer Hitler wurden der ehemalige Reichspräsident Paul von Hindenburg, der frühere Nordhäuser Oberbürgermeister Hans Himmler (1946-1952), der zeitweilige Nordhäuser Landrat Fritz Gießner sowie Generaloberst Erich Peter, aus Salza stammender Befehlshaber der Grenztruppen der DDR, aus den Annalen der Ehrenbürger gelöscht.
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